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Für Vorleser: Das Grüffelo-Kind

Das Grüffelo-Kind. Vorlesebuch für die dunkle Jahreszeit

Ein schönes Vorlesebuch für die dunkle Jahreszeit

Das Grüffelo-Kind

Erschienen: Beltz & Gelberg, 2004

Bilder: Axel Scheffler

Text: Julia Donaldson

Übersetzung: Monika Osberghaus

Pappbilderbuch, 30 Seiten

Zum Inhalt:

Die Figuren

Die Geschichte des Grüffelo-Kindes spielt nach den Ereignissen in „Der Grüffelo“ und baut auch darauf auf. So begegnen wir erneut Eule, Fuchs, Schlange, Maus und natürlich dem titelgebenden Grüffelo. Als neue Figur betritt das kleine, niedliche Grüffelo-Kind die Bühne, das in Sachen Körperbeharrung und Bauchansatz seinem Papa in nichts nachsteht.

Die Handlung beginnt in der Grüffelo-Höhle mit einem Vater-Kind-Gespräch: „Geh nie ins Dunkel, wo die Bäume sind!“ „Warum, warum?“

So beginnt der Grüffelo von seiner Begegnung mit der gefährlichen Maus zu berichten, die ihm nach so langer Zeit anscheinend immer noch in den Knochen steckt. Scheffler und Donaldson greifen dabei auf die Darstellung in den bewährten Close Ups zurück.

Neugier schlägt Angst

In der Fantasie des Grüffelo ist die Maus eine wirklich furchteinflößende Gestalt geworden. Doch die Neugier des Kindes ist geweckt. Es schleicht sich des Nachts in den Wald (diesmal ist es bitterkalter Winter), um die Maus zu finden. Es folgt den Spuren im Schnee: „Aha! Oho! Im Schnee eine Spur! Von wem kann sie sein, wohin führt sie nur?“

So trifft es zunächst auf die Schlange, dann auf die Eule und zuletzt auf den Fuchs. Klein Grüffelo vergleicht sie jeweils mit der Beschreibung des Vaters, um jedes Mal enttäuscht festzustellen, dass das nicht die Maus sein kann.

Im Wald hat sich anscheinend herumgesprochen, dass die Grüffelos gar nicht so schlimm sind, denn keines der Tiere fürchtet sich auch nur ansatzweise vor dem Kleinen. Oder es liegt an der Körpergröße? Auf jeden Fall schüren sie sogar die Angst des Kindes, in dem sie ihm erzählen, dass die Maus Grüffeloplätzchen, -ragout und -tee isst und trinkt.

Die große böse Maus

Unbeirrt kämpft sich das Grüffelo-Kind aber weiter durch den Winterwald: „Der Schnee stürmt wild und kalt weht der Wind.“ Und gerade, als es den Glauben an die Maus verliert, tritt diese arglos aus ihrem Loch heraus, um Schnee zu fegen. Erstaunt stellt das Grüffelo-Kind fest, dass sie weder groß noch böse aussieht, sondern eigentlich nur ziemlich lecker.

Aber auf die Listigkeit der Maus ist Verlass. Wieder einmal soll ihr ein imaginärer Beschützer helfen. Das zarte Pflänzchen der Nagetierphobie, das der Grüffelo-Papa seinem Kind durch die Erzählung von der großen bösen Maus einpflanzte, geht nun auf. Die Maus macht sich die vererbte Angst zunutze und erschrickt das Grüffelo-Kind so sehr, dass es panisch die Flucht ergreift.

Am Ende ist die schlaue Maus wieder die Siegerin. Und die Grüffelo-Familie schnarcht kuschelnd in der gemütlichen Höhle. In Sicherheit vor der großen, bösen Maus.

Die Bilder:

Da die Geschichte im Winter spielt, ist die Farbpalette und natürlich die Atmosphäre eine andere, als beim Vorgänger. Dennoch überzeugen die Bilder wieder durch ihre satten Farben und die klaren, dunklen Konturen. Auch für Erwachsene gibt es einige liebevolle Details, wie zum Beispiel den Grüffelo-Schneemann, zu entdecken, so dass das gemeinsame Begucken mit den Kindern viel Freude macht. Auch lernen wir Stockmann kennen, den hölzernen Begleiter des Grüffelo-Kindes, dem Scheffler und Donaldson 2008 eine eigene Geschichte widmeten.

Die Darstellung der Tiere ist sehr gelungen, ebenso die gesamte Gestaltung der Seiten. Sie sind klar und übersichtlich strukturiert, ohne langweilige zu sein.

Und auch wenn die Grüffelos nicht die eigentlichen Helden der Bücher sind, schließen die Kinder diese gemütlichen Monster schnell ins Herz. Was sicherlich der wunderbaren Illustration zu verdanken ist.

Fazit und Moral von der Geschicht’:

Die wiederkehrenden Textpassagen und Reime lassen sich wunderbar vorlesen. Auch die kleinen Zuhörer können schnell weite Teile der Geschichte mitsprechen, was das Buch nicht langweilig, sondern noch schöner für sie macht.

Es macht schon Sinn zuerst „Der Grüffelo“ zu lesen. Zumindest, wenn man einige Begebenheiten der Geschichte besser verstehen möchte.

Wir haben allerdings mit dem Grüffelo-Kind angefangen und die Jungs haben es von Anfang an geliebt. Die Fakten aus dem Vorläufer waren und sind ihnen herzlich egal. Für sie ist es spannend, dass das Grüffelo-Kind, gegen seine Angst kämpft und ein Abenteuer besteht. Und am Ende sicher in den Armen seines Vaters liegt. Außerdem ist die Erkenntnis wieder da, dass nicht immer der Stärkere siegt. Auf den Verstand und die Fantasie kommt es an. Und manchmal hilft auch ein imaginärer Freund ganz gut.

Dieses Vorlesebuch macht die langen Tage der dunklen Jahreszeit zum Erlebnis. Es ist eine Bereicherung für jeden gemütlichen Winterabend, wenn draußen der Schnee stürmt und der Wind kalt weht.

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