Ein schönes Vorlesebuch für Kinder ab 3 Jahren
Erschienen: Beltz & Gelberg, 1999
Bilder: Axel Scheffler
Text: Julia Donaldson
Übersetzung: Monika Osberghaus
Pappbilderbuch, 24 Seiten
Zum Inhalt:
Die Maus spaziert im Wald umher
Die Maus begegnet auf ihrem Spaziergang durch den sonnigen Sommerwald dem Fuchs, der ihr ein verlockendes Angebot macht: „Bei mir im Bau gibt´s Götterspeise.“ Doch die Maus, die Schlaue, wittert Gefahr. Schnell überlegt sie, wie sie dem hungrigen Fuchs entkommen kann. Ihre einzige Chance ist es, mit der Furcht ihres Feindes zu spielen und einen Freund zu erfinden, der viel größer und gefährlicher ist, als Maus und Fuchs und alle Tiere des Waldes zusammen: der Grüffelo!
Die gewiefte Maus beschreibt dem Fuchs Hauer, Klauen und Zähne des Grüffelo sowie dessen Appetit auf Fuchs am Spieß. Daraufhin sucht der Fuchs das Weite. Die Maus ist entkommen und lacht: „Wie dumm von dem Fuchs! Er fürchtet sich so. Dabei gibt´s ihn doch gar nicht, den Grüffelo!“
Als Zweites trifft die Maus auf eine hungrige Eule, der sie mit gleicher List entkommt. Sie beschreibt der Eule Knie, Tatze, Warze und Lieblingsspeise des Grüffelo: Eule mit Zuckerguss. Auf die Fantasie der Eule ist Verlass. Panisch fliegt sie davon.
Als Letztes begegnet die Maus der Schlange. Mittlerweile routiniert erzählt die sie dem Reptil von dem Schlangenpüree liebenden Grüffelo, woraufhin auch sie Reißaus nimmt. Die Maus freut sich über die Dummheit der Tiere, die so leicht Opfer ihrer eigenen Angst geworden sind.
Es gibt ihn doch!
Doch plötzlich steht der Grüffelo, der auf den Seiten zuvor Stück für Stück beschrieben wurde, nun in voller Größe vor der Maus. Das Monster, dass sie für andere geschaffen hatte, erschrickt sie nun selbst. Aber die Maus ist klug genug, sich nicht von ihrer eigenen Angst beherrschen zu lassen. Sie ersinnt erneut eine List, um nun den größten ihrer Feinde loszuwerden. Dabei hilft ihr das Wissen, dass sich die Waldtiere schrecklich vor dem Grüffelo fürchten, was dieser aber nicht weiß. Die Maus sagt: „…ich bin gefürchtet waldaus, waldein. Geh hinter mir, dann zeig ich´s dir: Alle Tiere im Wald haben Angst vor mir.“
Der Plan geht auf. Schlange, Eule und Fuchs ergreifen hastig die Flucht, als sie auf Grüffelo und Maus treffen. Natürlich wegen des Grüffelo und nicht wegen der Maus, was dieser aber nicht versteht. Er denkt, er hat es wirklich mit dem gefährlichsten aller Tiere zu tun. Als der kleine Nager auch noch sagt: „Und jetzt hab ich Hunger, mir knurrt schon der Magen. Grüffelogrütze könnt ich heut gut vertragen!“, da flieht auch der Grüffelo.
Und endlich, endlich hat die Maus ihre Ruhe. „Im Wald da hörte man niemand mehr. Die Maus knackte Nüsse und freute sich sehr.“
Die Bilder:
Einen großen Teil seiner Bekanntheit verdankt das Vorlesebuch der weltberühmten Illustration von Axel Scheffler. Gemeinsam mit der Autorin Julia Donaldson hat er viele weitere Bücher erarbeitet, alle in ähnlichem Stil. In einigen der nachfolgenden Bücher taucht der Grüffelo übrigens als kleines Detail wieder auf. Zum Beispiel als Weihnachtsschmuck bei Stockmann.
Die Bilder zeichnen sich durch klare Konturen und volle Farben aus. Sie sind übersichtlich, aber nicht arm an Details. Auch für Erwachsene gibt es immer was Nettes und Lustiges zu entdecken. Der Grüffelo wird durch Close Ups einzelner Körperteile Seite für Seite als grausiges Wesen beschrieben. Doch der Zeichner schafft es, den Grüffelo im Ganzen tollpatschig und fast gutmütig aussehen zu lassen, so dass sich auch die kleinen Zuhörer nicht fürchten müssen.
Persönliches Fazit und Moral von der Geschicht’:
Was können Kinder nun aus dieser Geschichte lernen? Zum einen, dass man nicht mit Fremden mitgehen sollte, auch wenn sie noch so verlockende Angebote machen. Das kann man den Kleinen sicherlich nicht oft genug sagen.
Noch wichtiger ist aber, dass die Zuhörer und Bildangucker zu der Erkenntnis gelangen können, dass nicht immer die Größten und Stärksten gewinnen. Sondern, dass es auch auf den Verstand ankommt. Außerdem muss sich keiner von der eigenen Angst unterkriegen lassen. Mutig sein bedeutet, stärker als die eigene Angst zu sein.
Letztlich lässt sich dieses wunderbare Vorlesebuch aber auch völlig ohne pädagogische Intention genießen. Die Reime lassen sich, was der genialen Übersetzung zu verdanken ist, sehr schön und flüssig lesen. Sie gehen so gut ins Ohr, dass Groß und Klein sie in kürzester Zeit auswendig mitsprechen können.
Ich kann dieses Buch dringend empfehlen. Meine Jungs lieben es seit über zwei Jahren, in denen wir es unzählige Male gelesen haben. Mittlerweile haben es auch Kuscheltier, Kostüm, Wandtatoo, Bastelsets (ein Bruchteil des zur Verfügung stehenden Grüffelo-Merchandise) und einige weitere Bücher des Teams Scheffler/ Donaldson in die Kinderzimmer geschafft.
Dieses Vorlesebuch ist auch zum selber lesen geeignet:
3 thoughts on “Für Vorleser: Der Grüffelo”